Die Jury
Nira Bozkurt ist Drehbuchautorin (DDV), Producerin und Gastdozentin an der Filmakademie Ludwigsburg. Sie studierte an der KHM Köln Drehbuch und Regie, absolvierte Workshops bei James V. Hart, Chris Vogler und Judith Weston, nahm am Writers' Room Training der Filmuni teil, und war letztes Jahr zum Writers' Room Training bei Midpoint Prag von Netflix eingeladen. Dazu engagiert sie sich für unterrepräsentierte Communities. Ihre Projekte "Wild Wild East", "A Matter of Perspective" und "Ballavita" wurden weltweit ausgezeichnet und vielfach nominiert. Nira ist auch Speakerin auf internationalen Filmfestivals, ua. für AI Tools für Storytelling & Producing.
„Jede Generation bringt frische Perspektiven ins Geschichtenerzählen – beeindruckend und stark finde ich an dieser ihre nie dagewesene, weltoffene, globale Erzählweise sowie die tiefe Sensibilität für Diversität und Inklusion, die ihre Geschichten vielschichtiger und noch mutiger macht.“
Pepe Danquart drehte von 1968 bis 1974 seine ersten Super-8-Filme. 1977 war er Initiator und Gründungsmitglied der Medienwerkstatt Freiburg (MWF), ein sich als radikal politisch verstehendes Videofilm-Kollektiv, das zahlreiche Dokumentarfilme und agitatorische Kunstvideos produzierte. Nach seiner Zeit dort drehte Pepe seinen ersten Kurzspielfilm. Für “Schwarzfahrer” (1994) erhielt Pepe Danquart den Oscar© für den Besten Kurzfilm. Weitere Filme, Dokumentationen, Spielfilme fürs Kino auch Musikvideos und Commercials folgten. (u.a. Joschka und Herr Fischer, Lauf Junge lauf, Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner, Daniel Richter) Seit 2008 ist Pepe Danquart Professor für Film an die Hochschule für Bildende Künste in Hamburg. Er ist Mitglied der Academy of Motion Pictures Arts and Science, der Europäischen Filmakademie und ist Gründungsmitglied der Deutschen Filmakademie, wo er in den Jahren von 2011 bis 2017 auch im Vorstand war.
„Arbeiten - selbst nur der Kontakt - mit jungen Talenten hält den eigenen Geist auf Stand der Zeit. Immer ein Gewinn!“
Sandra Schröder schließt im Jahr 2016 ihr Drehbuchstudium an der ifs internationale filmschule köln ab. Hier wird sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Anschließend folgt ein Masterstudium im Fach Regie an der Hamburg Media School. Ihr satirischer Erst-Semester-Film Der Po-pulist gewinnt den abgedreht!-Nachwuchsfilmpreis 2017. Der Abschlussfilm Jägerin läuft unter anderem auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis im Wettbewerb. 2021 Mentee des Into The Wild Mentoringprogramms der Initiatorin Isabell Šuba. Seitdem ist sie als freie Autorin und Regisseurin tätig. 2024 Gewinnerin des Deutschen Drehbuchpreises.
„Ich freue mich darauf, die Euphorie und den Mut der Nachwuchs-Autor:innen zu erleben!“
Vor-Jury
Wer liest einen ganzen Sommer lang 136 eingereichte Drehbücher? Wer steckt die Köpfe zusammen und wählt die Drehbücher der Shortlist aus? Wer nominiert für den "Deutschen Nachwuchsdrehbuchpreis"? Die Auswahlkommission unseres Drehbuchwettbewerbs trägt eine große Verantwortung und meldet sich hier zu Wort.
"Geschichten, die uns berühren, überraschen, vor den Kopf stoßen – das suchten wir. Ein Text muss nicht perfekt sein, fehlerfrei, den Regeln entsprechen. Aber er muss brennen, schillern, grollen, qualmen. Und genau das tun nach Meinung der Juror:innen die 20 Titel auf unserer Shortlist."
Liudmilla Schmelzle ist eine deutsch-bulgarische Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Sie absolvierte unter anderem das SerienLab der Masterschool Drehbuch Berlin und die TopTalente Drehbuch- Autoren- Werkstatt in München. Seit 2022 lebt und arbeitet Schmelzle in Hannover, wo sie derzeit ihr neuestes, Nordmedia gefördertes Serienprojekt entwickelt.
Uli Klingenschmitt schreibt seit über 20 Jahren für Film, Fernsehen und Theater. Er arbeitet als Dramaturg und unterrichtet an diversen Hochschulen Drehbuch und Storytelling. Seit vielen Jahren engagiert er sich leidenschaftlich für den kreativen Nachwuchs. Und lernt doch täglich noch dazu.
Christoph Honegger hat im Dreier-Team und vielen anderen Konstellationen sowie solo Drehbücher geschrieben, macht gern Workshops zum Schreiben, hat sechzehn Jahre den Drehbuch-Stammtisch Hannover organisiert und ist schon ganz lange Mitglied im Deutschen Drehbuch Verband (DDV). Und seit inzwischen fast zehn Jahren bei up-and-coming für die Drehbuch-Programme zuständig. Mit viel Spaß.
Nach-Gedanken
"Wahrheit in Sprache festzuhalten, ist schwer. Wissenschaft und Philosophie nutzen oft Millionen Zeichen, um die Komplexität des Lebens zu erfassen. Doch die erzählende Kunst kann dies auf eine lebendige, wahrhaftige Weise tun – und zwar auf engstem Raum. Genau das suchten wir, als wir uns durch über 130 Texte lasen: Geschichten, die uns berühren, überraschen, vor den Kopf stoßen.
Jede Arbeit zeigte das Bemühen, dieser Herausforderung gerecht zu werden, und verdient unseren Respekt. Doch nicht alle Texte erfüllten, was wir suchten. Gelegentlich stießen wir auf Glätte, Formelhaftigkeit und Vorhersehbarkeit. Drückt sich darin der Wunsch nach „Perfektion“ aus, oder ist es ein Zeichen der Zeit – das Ergebnis von KI-generierten Texten? Figuren und Welten, die wie ein Flickenteppich aus bereits Erzähltem wirken?
Ist das die Zukunft? Wir wissen es nicht. Entscheidend jedoch ist die Qualität des Textes selbst. Und ob künstliche Intelligenz daran beteiligt war oder nicht – die Shortlist enthält Geschichten, die uns berührt, überrascht und vor den Kopf gestoßen haben."